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von » Soylent-Network
Vor nicht allzu langer Zeit wurden Vegetarier, die sich ohne Fleisch, aber mit Eiern und Milch ernähren (also genaugenommen Ovo-Lacto-Vegetarier) von vielen als verrückt oder sogar "nicht überlebensfähig" bezeichnet, obwohl es seit Jahrtausenden Vegetarier gibt, die über Generationen ein langes und gesundes Leben führen.
Heute ist die vegetarische Ernährung auch in der Öffentlichkeit weitgehend als gesund anerkannt. Mittlerweile gibt es viele Studien, die das nicht nur bestätigen, sondern auch von Vorzügen gegenüber der omnivoren Ernährung (mit Fleisch) berichten.
Nun tritt die vegane Ernährungsform (also ganz ohne tierische Produkte) immer öfter in die öffentliche Wahrnehmung und die Geschichte wiederholt sich:
aus Unkenntnis und Vorurteilen werden sich vegan ernährende Menschen als zwangsweise mangelernährt und wieder einmal "nicht überlebensfähig" bezeichnet.
Obwohl auch eine vegane Ernährungsform nichts wirklich Neues, sondern für viele Menschen einfach Unbekanntes ist.
Und das macht ja bekanntlich Angst.
Angst, die von manchen Medienvertretern geschürt wird, indem sie unseriöse Berichte wie "Veganer ließen Kind verhungern" veröffentlichen, in denen suggeriert wird, eine vegane Ernährung sei ungesund und Veganer stellten Ideologien über das Leben ihrer eigenen Kinder.
Solche unfundierten Berichte gelangen in die Öffentlichkeit und bestärken die schon vorhandenen Vorurteile.
Der deutsche Presserat rügte diese Berichterstattung als diskriminierend. Doch wieviele Leser nahmen davon Notiz?
Es gibt heute auch in den westlichen Industrieländern eine zweistellige Millionenzahl an Vegetariern.
USA: ca. 4% = ca. 10,6 Mio. (Time/CNN, 15.07.2002)
Deutschland: ca. 8% = ca. 6,6 Mio. (FORSA, 25.01.2001)
Großbritannien ca. 9% = ca. 5,4 Mio. (ICM/Daily Telegraph, 2001)
zum Vergleich: Indien ca. 220 Mio. (Anthropological Survey of India ASI, 1985-92)
Veganer sind noch geringer vertreten, in Deutschland gibt es Schätzungen zwischen knapp unter Hunderttausend bis einige Hunderttausend, in Großbritannien ca. 170.000.
Einige unter ihnen leben seit Generationen vegan und sind vegan aufgewachsen.
Auch immer mehr Sportler entdecken die vegane Ernährung.
Mit am bekanntesten und erfolgreichsten unter ihnen dürfte die Tennis-Spielerin Martina Navratilova sein.
Auch Extrem-Sportler, selbst manche Bodybuilder ernähren sich vegan, und zwar oft nicht einmal aus ethischen, sondern vor allem gesundheitlichen Gründen.
Brendan Brazier, der in Kanada reihenweise erste und zweite Plätze im Ultra-Marathon über 50km abräumt, sich seit 1990 vegan und zu 80% sogar von Rohkost ernährt, hat ein dort sehr erfolgreiches Buch geschrieben, das die leistungsfördernden Eigenschaften einer veganen Ernährung beschreibt.
Einige bekannte Schauspieler und Musiker ernähren sich vegan, der Anteil an Vegetariern unter ihnen ist kaum noch zu überblicken.
2003 veröffentlichte die größte US-amerikanische Vereinigung von Ernährungsexperten ADA (American Dietetic Association) ein Positionspapier, in dem sie feststellte:
"Es ist die Position der ADA, dass eine entsprechend geplante vegetarische Ernährung gesund und ernährungsmäßig ausreichend ist und gesundheitliche Vorteile bei der Vorbeugung und Behandlung bestimmter Krankheiten bietet."
"Eine gut geplante vegane oder andere Art der vegetarischen Ernährung ist für jede Lebensphase geeignet, inklusive während der Schwangerschaft, Stillzeit, Kindheit und in der Pubertät."
Fakt ist, dass eine Umstellung auf eine vegane Ernährung erst dann vollzogen werden sollte, wenn man sich eingehend darüber informiert hat, aus welchen nicht-tierischen Nahrungsmitteln man in Zukunft seine Nährstoffe beziehen kann.
Denn selbstverständlich ist es bei einer Umstellung nicht damit getan, einfach alle Tierprodukte wegzulassen, und den Rest beizubehalten.
Dann geht man tatsächlich das Risiko ein, sich mangelhaft zu ernähren, was zu gesundheitlichen Schäden führt.
Doch liegt das nicht an der veganen Ernährung:
Jede Ernährungsform ist zwangsweise ungesund, wenn man sie nicht vollwertig und abwechslungsreich gestaltet.
Hat man erst einmal seine Vorurteile und Ängste überwunden, gewöhnt man sich schnell an die Veränderungen und ernährt sich genauso unkompliziert (von Restaurant-Besuchen einmal abgesehen ;-), mindestens ebenso gesund und meist bewusster und abwechslungsreicher als vor der Umstellung.
In der Linksammlung finden sie dazu viele weitere Informationen.
» Eieiei...
von » Attila Hildmann
(1) Kein Fleischesser isst ausschließlich Fleisch, sondern vor allem wenn er sich gesund ernährt, haupsächlich Pflanzen.
Er kann also kaum bei Vegetariern kritisieren, was er selbst tut.
(2) Pflanzen besitzen im Gegensatz zu menschlichen und nichtmenschlichen Tieren kein zentrales Nervensystem - man kann also, selbst wenn man Pflanzen "Empfindungen" zugesteht, nicht davon ausgehen, dass diese vergleichbar sind.
Zumal es keinen Sinn machen würde, da sich Pflanzen nicht wie Tiere oder Menschen der schmerzverursachenden Quelle entziehen können, um keinen Schaden zu erleiden.
(3) Viele Pflanzen vermehren sich zudem durch das Essen (und die damit verbundene Verbreitung von Samen), es ist also erwünscht.
Bricht einem Baum ein Ast ab, stirbt er nicht daran, ein Ast wächst nach und er ist nicht in seinem Leben eingeschränkt.
Wird einem Schwein ein Bein abgehackt, sieht das ganz anders aus.
(4) Selbst wenn man annähme, dass Pflanzen unter vergleichbaren Schmerzen wie Tiere litten:
Auf pflanzliche Nahrung sind wir im Gegensatz zu tierischen Produkten angewiesen, wir können ohne sie nicht leben.
Und: durch den Umweg über Fleisch müssen ca. zehnmal so viele Pflanzen getötet werden, wie über die direkte pflanzliche Ernährung (denn für die Tiere muss ja Futter angebaut werden, und sie verbrauchen den größten Anteil daran für die Lebenserhaltung).
Unter Fleischessern leiden demnach nicht nur die Tiere, sondern auch zehnmal so viele Pflanzen wie unter Vegetariern.
Diese sind es also keineswegs, die dem "Essen" von Omnivoren das Futter wegfressen - im Gegenteil.
Wem also das Wohl von Pflanzen wirklich am Herzen liegt, der wird erst recht kein Fleisch essen!
Zweifellos wird - auch in unserer Gesellschaft - Menschen viel Gewalt angetan und es besteht noch viel Handlungsbedarf, besonders was körperliche und seelische Misshandlung und Missbrauch von Kindern betrifft.
Niemand will Sie davon abhalten, sich für die Verbesserung dieser Zustände einzusetzen und nicht für Tierrechte, aber das sollte für sie kein Vorwand sein, selbst Gewalt an nichtmenschlichen Tieren auszuüben oder für sich ausüben zu lassen.
Tierrechte schließen Menschenrechte nicht aus, sondern erweitern sie und gestehen auch nichtmenschlichen Tieren
das Recht auf ein Leben ohne Leid ein.
So ist jeder "Tierrechtler" gleichzeitig auch "Menschenrechtler" und viele Menschen setzen sich sowohl für die
Rechte von menschlichen, als auch von nichtmenschlichen Tieren ein.
Tiere können nichts dafür, dass Menschen anderen Menschen Gewalt antun. Tiere sind der menschlichen Gewalt und Grausamkeit hilflos ausgeliefert.
Und Tiere haben noch nicht einmal vor dem Gesetz das Recht auf ein Leben ohne Qual und Folter, vom Lebensrecht selbst ganz zu schweigen.
Sie mögen uns nicht so nahe stehen wie unsere Mitmenschen, aber das ändert nichts an den körperlichen und seelischen Schmerzen, die sie erfahren.
Gewalt bleibt Gewalt - wo immer es uns möglich ist, sollten wir sie vermeiden.
Der Miss- und Verbrauch von Tieren und deren Verflechtungen in unserer Gesellschaft sind gigantisch.
Niemand erwartet, auf kurze Zeit eine vegetarische oder gar vegane Gesellschaft zu erschaffen.
Wer den Gedanken von Tierrechten konsequent zu Ende denkt, wird auf viele Probleme stoßen, was die "perfekte" Umsetzung angeht.
Aber genauso wenig wie wir erwarten können, dass in den nächsten Jahren keine Tiere mehr geschlachtet oder auch nur leidfrei gehalten werden, können wir erwarten, dass es unter Menschen keine Kriege, Morde, Misshandlungen und Vergewaltigungen mehr gibt. Und trotzdem geben wir die Idee der Menschenrechte und den Kampf dafür nicht auf.
Für eine Ende der Gewalt in unserer Welt zu kämpfen, scheint unglaublich anstrengend und kompliziert.
Aber für uns selbst ist es oft nur ein kleiner Schritt.
Die Umstellung auf eine vegetarische oder vegane Lebensweise ist viel unkomplizierter, als die Angst vor Veränderungen uns glauben machen will.
Und wenn wir die Gewalt in der Welt verringern wollen, sollten wir bei uns selbst beginnen.