Wunder Mensch

Letzte Überarbeitung: 20. April 2005

Wissenschaft, Kultur, Religion, Technik, Medizin, Kunst, Ethik, all die Errungenschaften, die erst durch unsere Intelligenz und Zusammenarbeit ermöglicht wurden und werden, diese Vielfältigkeit des Menschen; kann man das denn alles auf Leben und Fortpflanzung reduzieren?

Sind wir Menschen nichts Besonderes?

Aus welchen Gründen auch immer das menschliche Leben so komplex geworden ist, weshalb auch immer wir so viele verschiedene Betätigungsfelder entwickelt haben - ohne sie können und wollen wir nicht mehr leben.

Aber all diese Fähigkeiten, Eigenschaften und Leistungen selbst machen uns noch nicht zu Menschen.
Was uns zu Menschen macht, ist die Intention, die Motivation unserer Handlungen und unseres Verhaltens. Zu welchem Zweck wir unsere Fähigkeiten einsetzen.

Eine Person kann noch so intelligent sein - wenn sie ihr Wissen dazu verwendet, Waffen herzustellen, andere Menschen zu unterdrücken und umzubringen, macht sie das nicht zu einem Menschen.

Eine Person kann die überschäumendste Phantasie haben - wenn sie mit ihrer Hilfe ausgefallene Foltermethoden entwickelt, macht sie das nicht zu einem Menschen.

Eine Person die vorausschauend denken, planen und organisieren kann und diese Fähigkeiten dazu einsetzt, den Genozid an Millionen von Menschen zu verwirklichen, wird dadurch nicht zu einem Menschen.

Eine Person, die geliebt werden und lieben will, wird nicht zu einem Menschen, in dem sie andere ihrer Freiheiten beraubt und sexuell missbraucht.

Eine Person die an einen Gott glaubt, wird nicht zu einem Menschen, wenn sie ihren Glauben dazu missbraucht, Andersgläubige zu diskriminieren und zu vernichten.

Mensch werden

Wir alle haben gute und schlechte Seiten.
Was uns aber zu Menschen macht, sind all die Dinge, die wir aus Liebe tun ohne den Weg der Liebe zu verlassen.

Was uns zu Menschen macht, ist die Art und Weise, wie wir versuchen, unsere Wünsche zu verwirklichen.
Unsere Sehnsucht nach Liebe, unsere Sehnsucht nach Leben, unsere Sehnsucht an beidem keinen Mangel zu haben, unsere Sehnsucht nicht zu leiden, glücklich zu sein.

Wir werden zu Menschen, wenn wir unsere Fähigkeiten zum Wohl anderer einsetzen, statt zu ihrem Schaden, wir uns für unsere eigenen Wünsche und Bedürfnisse stark machen, ohne die Rechte anderer zu verletzen.
Wenn wir uns nicht auf das Recht des Stärkeren berufen, sondern uns für Schwache einsetzen.
Wenn wir uns von vorkommender Gewalt in der Natur emanzipieren und nicht mehr den Instinkten folgen, die gewalttätig sind.
Wenn wir Leid vermeiden, statt es als gegeben hinzunehmen.

Unsere Entscheidungen machen uns zu Menschen, die Fähigkeit, uns in andere hineinversetzen zu können und uns dementsprechend "mitfühlend" zu verhalten.

Mitgefühl, Nächstenliebe - dürfen wir diese wundervollen Eigenschaften als Rechtfertigung gebrauchen, andere Lebewesen zu töten, die nicht das Glück haben das Potential dazu im gleichen Maße zu besitzen wie wir?
Die nicht wie der Mensch grausam sein können, weil sie gar nicht die Möglichkeit haben, sich zwischen Gewalt und Liebe zu entscheiden?
Entspricht das der Verantwortung, die wir mit unseren besonderen Fähigkeiten übernommen haben?
Ist das Gerechtigkeit?

Die wichtigsten Eigenschaften haben wir mit anderen Spezies gemein:
Wir alle wollen leben.
Wir alle wollen nicht leiden.

Wann hören wir endlich auf, Gruppen die sich von uns unterscheiden aufgrund subjektiver Wertung verschiedener Eigenschaften und Fähigkeiten zu diskriminieren?
Wann hören wir auf, Wehrlosen ihre Rechte abzusprechen, in "hoch-" und "minderwertig" aufzuteilen?

Wann beginnen wir mitfühlend und verantwortlich zu handeln, ohne dass uns Gesetze dazu zwingen?

Wann werden wir zu Menschen?

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