Bioland Milchkühe



Wer sich etwas über die Herkunft seiner Lebensmittel informiert hat und weiß, unter welchen Bedingungen die meisten Tiere ihr trauriges Dasein fristen müssen, der kauft Bio.
Bio wenigstens scheint zu halten, was alle anderen versprechen: artgerechte Tierhaltung, frei laufende Tiere auf grünen Wiesen. Kälber, die glücklich um ihre Mütter springen und von ihnen gesäugt werden.
Aber auch Bio-Landwirtschaft ist ein knallhartes Geschäft. Auch hier zählt in erster Linie das Geld, und das ist meist mehr als knapp. Die Unterschiede zur konventionellen und Massentierhaltung sind oft kaum auszumachen, mit zunehmender Nachfrage der Produkte verschwinden sie immer mehr.
Wer bei Biohaltung an kleine idyllische Bauernhöfe mit einer handvoll frei springender Tiere denkt, dem versperren Bilderbuch-Erinnerungen den Blick auf die Realität. Zwar existieren solche Höfe, ihr Anteil an der gesamten Produktion ist aber verschwindend gering.

Die Anforderungen des EG Bio-Siegels sind vielen nicht ausreichend. Ihnen versprechen beispielsweise Demeter und Bioland verschärfte Kriterien.
Bei ihnen sollte man sich doch darauf verlassen können, mit gutem Gewissen zu genießen. Oder vielleicht doch nicht?

Grüne Wiesen hatte der Bioland-Hof, auf dem die folgenden Bilder entstanden, jedenfalls nicht zu bieten. Es befände sich zwar eine Große vor dem Gebäude, sie ist aber nicht im Besitz des Bauern - die Tiere müssen ihr Leben im Stall verbringen.



Willkommen bei Bioland.
Um es vorneweg zu sagen: den Tieren hier geht es sicher besser, als den meisten aus konventioneller Haltung. Sie haben bedeutend mehr Platz, sind nicht festgekettet, nicht in engen Boxen zusammengepfercht, bekommen frische Luft.
Doch auch hier scheint das Wörtchen "artgerecht" eine Sache der Definition...



Darf ich vorstellen:
Bio-Kuh, Bio-Wiese, Bio-Baum zum Kratzen.
Immerhin, von solchem "Luxus" können Kühe im Allgemeinen sonst nur träumen.



Nicht alle, aber die Mehrheit der Tiere hat die Möglichkeit, jederzeit vom geschlossenen Stall in dieses überdachte "Gehege" zu wechseln. Wovon sie auch eifrig Gebrauch machen.
Selbst wenn bei tiefen Temperaturen ein eisiger Wind weht, ziehen die Kühe die frische Luft dem Stall-Gestank vor, erzählt der Bauer.



Statt grünen Wiesen verdreckter Spaltenboden und eine Kuh lang Betonboden mit dünner Strohschicht zum Hinlegen.
Schöne neue Bio-Welt...





Immerhin haben die Tiere Freiraum um sich zu bewegen und müssen nicht ihr Leben lang in einer engen Box verharren.
Doch eine weite Wiese ersetzt der dreckige, harte Spaltenboden nicht.





Auch wenn es den Tieren hier vergleichsweise besser geht als in den meisten anderen Tierprodukt-Fabriken: Es bleibt ein Leben hinter Eisenstangen, dessen einziger Sinn darin besteht, für uns Milch und Fleisch zu produzieren.
Wie überall werden die Kühe zwangsgeschwängert, damit der weiße Fluss nicht versiegt und getötet, sobald ihre Milch-Produktion nachlässt.







Einige Tiere haben nicht einmal die Möglichkeit, an die frische Luft zu wechseln. Sie verbringen ihr Bio-Leben im dunklen Stall.





Wiesen waren auch schon einmal grüner... diese lädt jedenfalls nicht zum Grasen ein.



Als Stadtkind kann man noch so einiges lernen:
Eine Kuh, die nicht geschwängert wird produziert keine Milch - und hat dann auch keinen erkennbaren Euter.
Soviel zu der weit verbreiteten Annahme, es sei für eine Kuh natürlich immer Milch zu geben, und sie könnte froh sein, dass der Bauer sie ihr abnimmt.



Die Melkanlage. Zweimal am Tag werden die Kühe hier angeschlossen.



Überraschung?
Auch auf dem Bioland-Hof werden die jungen Kälbchen von ihren Müttern getrennt. Die Mütter werden daran gehindert, ihren Jungen Wärme zu geben und sie zu säugen.









Weiblich oder männlich? Ein Leben als Milchfabrik oder geht es gleich zum Schlachter? Getötet wird dieses Kalb auf jeden Fall, fragt sich welches Schicksal weniger grausam ist...


> weiter
nach oben