Fragen & Antworten (FAQ)

Letzte Überarbeitung: 16. September 2006



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von » Soylent-Network

Weitere FAQs zu vielen Fragen und Argumenten in der Linksammlung.

Darüber hinaus finden Sie im  Tierrechte-Portal jede Menge weitere Informationen über Tierrechts-Ethik, Formen und Folgen des Missbrauchs und ihre Konsequenzen (auch für die Natur und uns Menschen), Hilfe und Informationen zu einer vegetarischen/veganen Lebensführung, neue und ältere hoch interessante Erkenntnisse über Eigenschaften, Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Mensch und Tier und vieles mehr.
Schauen Sie rein, es lohnt sich!
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Brauchen wir denn keine tierischen Produkte um uns gesund zu ernähren?


Vor nicht allzu langer Zeit wurden Vegetarier, die sich ohne Fleisch, aber mit Eiern und Milch ernähren (also genaugenommen Ovo-Lacto-Vegetarier) von vielen als verrückt oder sogar "nicht überlebensfähig" bezeichnet, obwohl es seit Jahrtausenden Vegetarier gibt, die über Generationen ein langes und gesundes Leben führen.

Heute ist die vegetarische Ernährung auch in der Öffentlichkeit weitgehend als gesund anerkannt. Mittlerweile gibt es viele Studien, die das nicht nur bestätigen, sondern auch von Vorzügen gegenüber der omnivoren Ernährung (mit Fleisch) berichten.

Nun tritt die vegane Ernährungsform (also ganz ohne tierische Produkte) immer öfter in die öffentliche Wahrnehmung und die Geschichte wiederholt sich:
aus Unkenntnis und Vorurteilen werden sich vegan ernährende Menschen als zwangsweise mangelernährt und wieder einmal "nicht überlebensfähig" bezeichnet.
Obwohl auch eine vegane Ernährungsform nichts wirklich Neues, sondern für viele Menschen einfach Unbekanntes ist.
Und das macht ja bekanntlich Angst.

Angst, die von manchen Medienvertretern geschürt wird, indem sie unseriöse Berichte wie "Veganer ließen Kind verhungern" veröffentlichen, in denen suggeriert wird, eine vegane Ernährung sei ungesund und Veganer stellten Ideologien über das Leben ihrer eigenen Kinder.
Solche unfundierten Berichte gelangen in die Öffentlichkeit und bestärken die schon vorhandenen Vorurteile.

Der deutsche Presserat rügte diese Berichterstattung als diskriminierend. Doch wieviele Leser nahmen davon Notiz?

Es gibt heute auch in den westlichen Industrieländern eine zweistellige Millionenzahl an Vegetariern.
USA: ca. 4% = ca. 10,6 Mio. (Time/CNN, 15.07.2002)
Deutschland: ca. 8% = ca. 6,6 Mio. (FORSA, 25.01.2001)
Großbritannien ca. 9% = ca. 5,4 Mio. (ICM/Daily Telegraph, 2001)
zum Vergleich: Indien ca. 220 Mio. (Anthropological Survey of India ASI, 1985-92)

Veganer sind noch geringer vertreten, in Deutschland gibt es Schätzungen zwischen knapp unter Hunderttausend bis einige Hunderttausend, in Großbritannien ca. 170.000.
Einige unter ihnen leben seit Generationen vegan und sind vegan aufgewachsen.

Auch immer mehr Sportler entdecken die vegane Ernährung.
Mit am bekanntesten und erfolgreichsten unter ihnen dürfte die Tennis-Spielerin Martina Navratilova sein.

Auch Extrem-Sportler, selbst manche Bodybuilder ernähren sich vegan, und zwar oft nicht einmal aus ethischen, sondern vor allem gesundheitlichen Gründen.
Brendan Brazier, der in Kanada reihenweise erste und zweite Plätze im Ultra-Marathon über 50km abräumt, sich seit 1990 vegan und zu 80% sogar von Rohkost ernährt, hat ein dort sehr erfolgreiches Buch geschrieben, das die leistungsfördernden Eigenschaften einer veganen Ernährung beschreibt.

Einige bekannte Schauspieler und Musiker ernähren sich vegan, der Anteil an Vegetariern unter ihnen ist kaum noch zu überblicken.

2003 veröffentlichte die größte US-amerikanische Vereinigung von Ernährungsexperten ADA (American Dietetic Association) ein Positionspapier, in dem sie feststellte:

"Es ist die Position der ADA, dass eine entsprechend geplante vegetarische Ernährung gesund und ernährungsmäßig ausreichend ist und gesundheitliche Vorteile bei der Vorbeugung und Behandlung bestimmter Krankheiten bietet."
"Eine gut geplante vegane oder andere Art der vegetarischen Ernährung ist für jede Lebensphase geeignet, inklusive während der Schwangerschaft, Stillzeit, Kindheit und in der Pubertät."

Fakt ist, dass eine Umstellung auf eine vegane Ernährung erst dann vollzogen werden sollte, wenn man sich eingehend darüber informiert hat, aus welchen nicht-tierischen Nahrungsmitteln man in Zukunft seine Nährstoffe beziehen kann.
Denn selbstverständlich ist es bei einer Umstellung nicht damit getan, einfach alle Tierprodukte wegzulassen, und den Rest beizubehalten.
Dann geht man tatsächlich das Risiko ein, sich mangelhaft zu ernähren, was zu gesundheitlichen Schäden führt.
Doch liegt das nicht an der veganen Ernährung:
Jede Ernährungsform ist zwangsweise ungesund, wenn man sie nicht vollwertig und abwechslungsreich gestaltet.

Hat man erst einmal seine Vorurteile und Ängste überwunden, gewöhnt man sich schnell an die Veränderungen und ernährt sich genauso unkompliziert (von Restaurant-Besuchen einmal abgesehen ;-), mindestens ebenso gesund und meist bewusster und abwechslungsreicher als vor der Umstellung.

In der Linksammlung finden sie dazu viele weitere Informationen.

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Was soll daran falsch sein, Milch zu trinken und Eier zu essen?


(1) Nutztiere leben nicht, weil wir glauben, dass sie es wert sind, zu leben, sondern weil wir ihr Fleisch, ihre Milch oder ihre Eier konsumieren wollen.
Deswegen werden sie grundsätzlich getötet:
Nicht nur die Fleischansatz-Rassen, sondern auch Milchkühe und Legehennen, sobald sie nicht mehr genug Leistung erbringen, nicht mehr profitabel sind.

Biotiere mögen in vielen Fällen weniger Strapazen erleiden und ein verhältnismäßig weniger leidvolles Dasein haben, aber auch sie werden getötet, sobald ihre Leistung nicht mehr unseren Erwartungen entspricht. Auch sie leben nicht um ihrer selbst willen, nicht das Kalb bekommt die Milch, das Ei wird nicht zu einem neuen Individuum, sondern beides landet auf unserem Tisch.


(2) Nicht nur Menschen, auch Kühe geben ihre Milch für ihre Kinder.
Deshalb werden sie in regelmäßigen Abständen vergewaltigt, wir nehmen ihnen die geborenen Kälber und schlachten sie.
Statt eine gewisse Zeit ihres Lebens ihr Kälbchen mit ihrer Milch zu füttern, werden die zu Hochleistungsmaschinen herangezüchteten Kühe täglich an Melkmaschinen angeschlossen und sind dazu verdammt, ihr trauriges Leben lang für uns Milch zu produzieren - bis sie nach einem Bruchteil ihrer natürlichen Lebenserwartung völlig ausgelaugt und krank ebenfalls geschlachtet werden.

Bei Kühen erscheint uns das als Selbstverständlichkeit, was wäre, wenn man Frauen dazu verurteilen würde, ihr Leben lang Kinder zu bekommen und statt zu stillen die produzierte Milch zu verkaufen?
Ihre Milch zu trinken wäre natürlicher und würde uns sicher besser bekommen.

Als Erwachsener noch Muttermilch zu trinken ist nicht normal?
Wie kann es dann das Trinken von Milch eines Tieres sein?
Kein Tier trinkt nach dem Säuglingsalter noch Milch, schon gar nicht von einer anderen Spezies - uns Menschen ausgenommen.
Wenn wir überhaupt dazu in der Lage sind, denn 75-80% der Weltbevölkerung kann gar keine Milch verdauen (» Quelle).

(3) Nicht besser geht es den Lege-Hühnern.
Statt im Jahr 6-12 Eier zu legen, sie auszubrüten und sich um den Nachwuchs zu kümmern, werden sie zu Hochleistungshühnern herangezüchtet, die ihr ganzes Leben damit verbringen, für uns Eier zu produzieren, die ihnen sofort weg genommen werden.
Auch sie werden, nach einem Bruchteil ihrer natürlichen Lebenserwartung, völlig ausgelaugt und krank geschlachtet, beenden ihr kümmerliches Leben als zähes Fleisch in Suppen.

Fast glücklich kann man da die männlichen Küken der Lege-Rassen bezeichnen:
Ihnen steht kein qualvolles Leben als Fleischkrüppel bevor, denn da es für die Fleisch-Produktion spezielle Rassen gibt, sind sie für uns unbrauchbar, wertlos - nicht lebenswert.
Sie werden aussortiert, vergast (oft muss nachgegast werden) oder in einem Schredder zermust.
Egal ob ihre Schwestern einmal Bio- oder Käfighennen werden.
Alleine auf diese Weise werden in Deutschland jedes Jahr über 45 000 000 Tiere getötet.

» Eieiei...
von » Attila Hildmann
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Tiere töten doch auch andere Tiere, um sie zu essen?


(1) Ein interessantes Argument.
Eigentlich sind Tiere doch soviel dümmer und unvollkommener als Menschen?
Und doch sollen sich auf einmal sogar unsere moralischen Handlungsweisen an ihrem Verhalten orientieren?
Manche Tiere tragen blutige Kämpfe untereinander aus, töten ihren Nachwuchs, vergewaltigen.
Kann das für uns ein Grund sein, es genauso zu tun?

"Tiere töten doch auch andere Tiere!" - das hört sich an, wie ein 10 -jähriger Junge, der seiner zwei-jährigen Schwester Haare ausreißt, weil "sie es ja auch getan hat".

Dazu kommt, dass wir in der Realität ohnehin nicht einmal die "moralischen" Standards der Natur einhalten. Dort lebt ein Tier um seiner selbst willen, bei uns vegetiert es einzig und allein zu einem Zweck dahin: uns als Geschmacks"erlebnis" zu dienen. Von Geburt an eingesperrt, oft ohne auch nur einmal die Sonne zu sehen, in schnellster Zeit zu einem unförmigen Fleischkrüppel gemästet, dem noch als Kind die Kehle durchgeschnitten wird, nach einem Bruchteil seiner natürlichen Lebenserwartung.
Tiere sind für uns längst keine Lebewesen mehr, wir haben sie zu Produkten gemacht und behandeln sie auch so. So grausam ist kein anderes Tier.


(2) Die meisten Tiere sind Pflanzenfresser.
Wieso sollten wir uns also ausgerechnet an den Fleischfressern orientieren?
Auch, dass ein Löwe eine Antilope reißt, kann für uns noch keine Rechtfertigung sein, eine Kuh zu töten.


(3) Tiere haben im Gegensatz zu uns nicht die Möglichkeiten, sich anders zu ernähren.
Einige Fleischfresser sind auf Fleisch angewiesen, um zu überleben.
Menschen dagegen können zwar Fleisch mehr oder weniger gut verdauen, und so einen Mangel an pflanzlicher Nahrung ausgleichen (was unter anderem ihre Anpassungsfähigkeit an verschiedene Umweltbedingungen ausmacht), sind aber grundsätzlich nicht auf Tierprodukte angewiesen.


(4) Nur der Mensch hat durch seine geistigen Fähigkeiten die Möglichkeit, sich über das durch ihn verursachte Leid bewusst zu werden, und seine Verhaltensweisen dementsprechend zu ändern.
Er besitzt die Möglichkeit, "natürliche" Gewalt zu vermeiden - genau das ist einer der grundlegenden Unterschiede zu den meisten anderen Tieren. Wenn wir diese Möglichkeiten nicht nutzen, was unterscheidet uns dann noch?
Unsere sozialen und ethischen Fortschritte macht doch gerade aus, Gewalt zu vermeiden. Alte und Kranke nicht verhungern zu lassen.
Wo wir also die Möglichkeit haben, auf das Quälen und Töten von Tieren zu verzichten, sollten wir ihr auch nachkommen.
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Vegetarier töten doch auch Pflanzen?


(1) Kein Fleischesser isst ausschließlich Fleisch, sondern vor allem wenn er sich gesund ernährt, haupsächlich Pflanzen.
Er kann also kaum bei Vegetariern kritisieren, was er selbst tut.


(2) Pflanzen besitzen im Gegensatz zu menschlichen und nichtmenschlichen Tieren kein zentrales Nervensystem - man kann also, selbst wenn man Pflanzen "Empfindungen" zugesteht, nicht davon ausgehen, dass diese vergleichbar sind.
Zumal es keinen Sinn machen würde, da sich Pflanzen nicht wie Tiere oder Menschen der schmerzverursachenden Quelle entziehen können, um keinen Schaden zu erleiden.


(3) Viele Pflanzen vermehren sich zudem durch das Essen (und die damit verbundene Verbreitung von Samen), es ist also erwünscht.
Bricht einem Baum ein Ast ab, stirbt er nicht daran, ein Ast wächst nach und er ist nicht in seinem Leben eingeschränkt.
Wird einem Schwein ein Bein abgehackt, sieht das ganz anders aus.


(4) Selbst wenn man annähme, dass Pflanzen unter vergleichbaren Schmerzen wie Tiere litten:
Auf pflanzliche Nahrung sind wir im Gegensatz zu tierischen Produkten angewiesen, wir können ohne sie nicht leben.
Und: durch den Umweg über Fleisch müssen ca. zehnmal so viele Pflanzen getötet werden, wie über die direkte pflanzliche Ernährung (denn für die Tiere muss ja Futter angebaut werden, und sie verbrauchen den größten Anteil daran für die Lebenserhaltung).
Unter Fleischessern leiden demnach nicht nur die Tiere, sondern auch zehnmal so viele Pflanzen wie unter Vegetariern. Diese sind es also keineswegs, die dem "Essen" von Omnivoren das Futter wegfressen - im Gegenteil.
Wem also das Wohl von Pflanzen wirklich am Herzen liegt, der wird erst recht kein Fleisch essen!

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Was sollen wir denn nur mit all den Tieren tun, wenn wir sie nicht mehr töten?


"Die Tiere würden sich doch unkontrolliert vermehren, wären wir nicht so rücksichtsvoll, Milliarden von ihnen zu töten!" hört man manchmal jemanden sagen, der Folgendes nicht beachtet hat:


(1) Die Überbevölkerung durch sogenannte "Nutztiere" ist längst Realität!
Aber nicht weil sie sich unkontrolliert vermehren und es zu wenige Schlachthäuser gibt, sondern weil WIR sie zu Abermillionen heranzüchten. Täten wir das nicht, gäbe es gar keinen Grund, eine Überpopulation zu fürchten!


(2) Es ist unrealistisch anzunehmen, dass die ganze Welt von einem Tag auf den anderen beginnt, vegan zu leben, plötzlich Milliarden von Tieren auf der Straße stehen und niemand weiß, wohin mit ihnen.
Wenn die Menschen ihre Lebensweise umstellen, so geschieht dies nach und nach. Die Nachfrage nach Tierprodukten sinkt mit der Zeit, und die Tierprodukte-Industrie reagiert mit geringerem Angebot - die Anzahl der gehaltenen und neu herangezüchteten Tiere sinkt.
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Sollte man sich nicht erst um die Menschen kümmern?


Zweifellos wird - auch in unserer Gesellschaft - Menschen viel Gewalt angetan und es besteht noch viel Handlungsbedarf, besonders was körperliche und seelische Misshandlung und Missbrauch von Kindern betrifft.
Niemand will Sie davon abhalten, sich für die Verbesserung dieser Zustände einzusetzen und nicht für Tierrechte, aber das sollte für sie kein Vorwand sein, selbst Gewalt an nichtmenschlichen Tieren auszuüben oder für sich ausüben zu lassen.

Tierrechte schließen Menschenrechte nicht aus, sondern erweitern sie und gestehen auch nichtmenschlichen Tieren das Recht auf ein Leben ohne Leid ein.
So ist jeder "Tierrechtler" gleichzeitig auch "Menschenrechtler" und viele Menschen setzen sich sowohl für die Rechte von menschlichen, als auch von nichtmenschlichen Tieren ein.

Tiere können nichts dafür, dass Menschen anderen Menschen Gewalt antun. Tiere sind der menschlichen Gewalt und Grausamkeit hilflos ausgeliefert.
Und Tiere haben noch nicht einmal vor dem Gesetz das Recht auf ein Leben ohne Qual und Folter, vom Lebensrecht selbst ganz zu schweigen.

Sie mögen uns nicht so nahe stehen wie unsere Mitmenschen, aber das ändert nichts an den körperlichen und seelischen Schmerzen, die sie erfahren.
Gewalt bleibt Gewalt - wo immer es uns möglich ist, sollten wir sie vermeiden.

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Sind Tierrechte nicht eine Utopie?


Der Miss- und Verbrauch von Tieren und deren Verflechtungen in unserer Gesellschaft sind gigantisch. Niemand erwartet, auf kurze Zeit eine vegetarische oder gar vegane Gesellschaft zu erschaffen.
Wer den Gedanken von Tierrechten konsequent zu Ende denkt, wird auf viele Probleme stoßen, was die "perfekte" Umsetzung angeht.

Aber genauso wenig wie wir erwarten können, dass in den nächsten Jahren keine Tiere mehr geschlachtet oder auch nur leidfrei gehalten werden, können wir erwarten, dass es unter Menschen keine Kriege, Morde, Misshandlungen und Vergewaltigungen mehr gibt. Und trotzdem geben wir die Idee der Menschenrechte und den Kampf dafür nicht auf.

Für eine Ende der Gewalt in unserer Welt zu kämpfen, scheint unglaublich anstrengend und kompliziert.
Aber für uns selbst ist es oft nur ein kleiner Schritt.
Die Umstellung auf eine vegetarische oder vegane Lebensweise ist viel unkomplizierter, als die Angst vor Veränderungen uns glauben machen will.

Und wenn wir die Gewalt in der Welt verringern wollen, sollten wir bei uns selbst beginnen.

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